OP-India,
bei Lüderbach in der Flur Sohlberg, GPS: 51,06726°N, 10,14391°O
Die US-Army suchte nach der endgültigen Spaltung Europas ab 1949 nach einem Beobachtungspunkt an der innerdeutschen Grenze. Ein idealer Standort mit perfekter Sicht zur Grenze und in den Osten und gute Funkverbindung zur McPheeters Kaserne in Bad Hersfeld, das waren die Vorraussetzungen für das zu errichtende Camp.
Das 14th Armored Cavalery Regiment (ACR) patroullierte dann den ihr zugewiesenen Grenzabschnitt. Im Süden bis zum dortigen OP-Romeo bei Bosserode und im Norden bis zum OP-Oscar bei Neu-Eichenberg.
Anfangs gab es einen Beobachtungsturm aus Holz und für die Mannschaft Blechbaracken.
In den 1970er Jahren wurden Fertighäuser errichtet und neben den Holzturm wurde ein Turm aus Metall-Fertigteilen errichtet. In den Fertighäusern befand sich auch eine eigene Küche. Es entstanden zivile Arbeitsplätze auf OP-India.
1972 wurde das 14th Amored Cavalery Regiment (ACR) SUIVEZ MOE in das in Vietnam gediente und heimgekehrte 11th ACR Blackhorse ALLONS integriert. Die Flagge der 14th kam ins Museum. Die Soldaten dienten nun in der 11th ACR. Das schwarze springende Pferd auf rot-weissem Hintergrund ist nun das Wappentier der 11th ACR Blackhorse aus der Mc Pheeters-Kaserne, Bad Hersfeld, ALLONS.
Die 3rd 11th hatte den Spitznamen: Workhorse, die Soldaten dieser Einheit dienten fortan abwechselnd in den Observation Posts Romeo bei Bosserode und India auf dem Sohlberg bei Lüderbach am Iron Curtain (Eiserner Vorhang) weit weg von ihrem Zuhause für unsere Sicherheit.
Danke für Euren Dienst (Thank you for your service).
Workhorse Sir!
OP-India wurde weiter ausgebaut. Nachdem man feststellte, dass das Bodenradar nicht mit dem Metall des neuen und zusätzlichen Beobachtungsturms funktionierte, mussten beide Türme weichen und ein neuer Turm aus Beton-Fertigteilen wurde (1984) errichtet. Baugleich in OP-Romeo und OP-Alpha bei Rasdorf in der Rhön, von der gleichen Baufirma aus Bad Hersfeld erstellt.
Das Lager wurde befestigt, Tankanlage, biologische Kläranlage, neue Zaunelemente, Zaunbeleuchtung, PKW- und Panzer-Unterstellhalle (1987) und die Zufahrtsstraße zum Camp wurde als Panzerstraße ausgebaut.
Der 18. November 1989 änderte alles. Die innerdeutsche Grenze vor Ort an der Bundesstraße 7 ging auf, Deutschland vereinigte sich gewaltfrei. 1990 gab es keinen Eisernen Vorhang mehr zu beobachten und somit verloren die Beobachtungsposten ihre Daseinsberechtigung. Ab April 1990 wurde OP-India nur noch tagsüber mit reduzierter Besatzung besetzt. Kettenfahrzeuge durften nicht mehr in den 5 km Bereich zur Grenze einfahren. 1991 wurde OP-India schließlich geräumt und die Gemeinde Ringgau als neue Eigentümerin versuchte diese autarke Liegenschaft 10 Jahre lang zu verkaufen, vergeblich.
2001 wurde die Liegenschaft nach dem Willen des Landes Hessen zurückgebaut. Einzig der Aussichtsturm entging dem Abriss.
Point India seit 2017
Kurz vor Weihnachten 2014 wurden Pläne geschmiedet den verlassenen Aussichtsturm von OP-India aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken.
Ein 14 Kilometer langer Wanderweg sollte auf den Spuren von Lüderbach und dem Kalten Krieg bis ins benachbarte Ifta/Thüringen errichtet werden, unter Einbeziehung des Turmes.
So entstand ein Premiumwanderweg mit dem Namen P 21 (P=Premiumwanderweg, 21=fortlaufende Nummer) und dem Zusatz Point India als Erinnerungs- und Mahnmal an OP-India.
Zur Eröffnungswanderung 2017 wurde der Aussichtsturm saniert und als hessisches Denkmal deklariert, nun mit dem neuen Namen Point India, in Anlehnung an Point Alpha in der Rhön.
2022 folgte die Eröffnung eines kürzeren Wanderweges, Familienpfad Point India. Auch dieser Wanderweg führt an Point India vorbei und ist Namensgeber, in Erinnerung an OP-India.
Ein kurzweiliger mit Rätseln gespickter Familien- und Seniorentauglicher , 6 Kilometer langer (kurzer) Wanderweg mit Wasserspiel, Rätselflyer und Rutsche für die Kinder.
Was wünschen wir uns: